Nachhaltiges Modelabel gründen
Getrieben durch eine steigende Nachfrage an kostengünstiger und zeitgemäßer Mode ist die Bekleidungsindustrie in den letzten Jahren stetig schnelllebiger geworden. Für die Folgen dieser Konsumentwicklung kommt unsere Umwelt in Form von Mikroplastik in den Weltmeeren und einem erheblichen Ausstoß an Treibhausgasen in die Atmosphäre auf. Zudem trägt diese Entwicklung zu sozialer Ungerechtigkeit in Länder des globalen Südens bei. Modelabel mit nachhaltigen Textilien und einer fairen Wertschöpfungskette sind hierbei ein Lösungsansatz.

Nimamu
- Gegründet:
- Mitarbeiter:innen/Mitarbeitende: 5
- Sitz: Bla
- Eingesammelte Investments: Bla
- Branche: Bla
- Gegründet:2020
- Mitarbeiter:innen:2
- Sitz:Stuttgart, Baden-Württemberg
- Eingesammelte Investments:0
- Branche:Sustainable Sportwear
Nachhaltigkeit als treibender Faktor
Vor der Gründung eines nachhaltigen Modelabels sollte man sich grundlegend mit den Themen Nachhaltigkeit und Konsum auseinandergesetzt haben. Ein Unternehme- und damit einhergehend alle Entscheidungen nach dem Aspekt eines ressourcenschonenden Handels auszurichten - bringt Mehrarbeit mit sich. Als Orientierung für eine nachhaltige Unternehmensausrichtung unterstützen branchenübergreifend die Sustainable Development Goals (SDGs) der UN als Leitlinien. Für das Produktdesign von Textilien gilt der Fokus auf qualitativ hochwertige Rohstoffe für eine möglichst lange Nutzungsdauer der jeweiligen Produkte. Neben einer hohen Qualität ist zudem auf die Kreislauffähigkeit des Textils zu achten. Anstelle eines linearen Produktlebens mit dem Ende in der Mülltonne, sollte an eine mögliche Wiedereinbringung der einzelnen Bestandteile zurück in den Ressourcenkreislauf gedacht werden – Firmen wie EPEA mit ihrem Konzept Cradle2Cradle sind hierbei hilfreiche Ansprechpartner.
Herausforderungen nachhaltiger Wertschöpfungsketten
Innerhalb der Textilbranche sind bereits diverse Zertifikate und Organisationen für die Auswahl nachhaltiger Rohstoffe und Produktionen mit gewissen sozialen Standards implementiert. Für das Sourcing der passenden Materialien eignen sich Messen und spezifische Datenbanken von unabhängigen Instituten wie OEKO-TEX oder GOTS. Neben den Rohstofflieferanten sind die Produktionsstätten der zweite wichtige Partner in der Produktentwicklung. Gerade bei zu Beginn geringen Stückzahlen kann die Mindestbestellmenge der Hersteller und/oder Produzenten eine zeit- und gegebenenfalls kostenintensive Suche für das Finden von geeigneten Partnern bedeuten. Neben der Auswahl der passenden Grundstoffe, wie biologisch angebauter Baumwolle oder recycelten Kunststoffen, ist auf eine ressourcenschonende Veredelung mit entsprechenden Reißverschlüssen, Knöpfen, Gummibändern, Etiketten, Druck oder Stick sowie einer passenden Verpackung der Produkte zu achten.
Grundsätzlich gilt: Je weniger und je leichter die verwendeten Materialien für die Verpackung des Produktes und die Füllung des Paketes sind, desto nachhaltiger. Grund hierfür ist der verminderte Treibstoffverbrauch beim Transport. Für den Versand bieten die bekannten Logistikdienstleister bereits eine CO2-Kompensation gegen Aufpreis an. Hier ist ebenfalls auf die Transportwege zu achten: Nachhaltige Rohstoffe aus der EU zu einer Produktion in Asien zu schicken, die fertigen Produkte anschließend wieder zurückgeschickt zu bekommen, um sie dann auf dem europäischen Markt oder sogar weltweit zu versenden, spricht eher gegen eine nachhaltige Ausrichtung. Der Kontakt zu Produktionen sowie weiteren Partnern der eigenen Wertschöpfungskette sollte gepflegt werden, um gemeinsam an der Verbesserung von nachhaltigen Angeboten im Textilmarkt zu arbeiten. Eine versteckte Herausforderung stellen Retouren und die damit einhergehenden ökologischen Folgen dar. Startups wie presize.io für die passende Wahl der Produktgröße sowie Keepoala und Keepist mit Belohnungssytemen für das Behalten von gekauften Produkten arbeiten bereits an Lösungen für eine Verminderung der Retourenquote. Der Spagat zwischen einer durchweg nachhaltigen Wertschöpfungskette und der Kommunikation der Wertschätzung dem Kunden gegenüber ist hierbei die Kunst. Startups wie beispielsweise Retraced bieten eine transparente Darstellung der eigenen Wertschöpfungskette für die Nachvollziehbarkeit dem Kunden gegenüber an.
Finanzierungsfrage und Produktion nachhaltiger Mode
Die Finanzierung einer Kollektion kann grundsätzlich aus zwei Richtungen angegangen werden: Der klassische Weg ist durch Vorleistung eine Kollektion zu produzieren, welche dem Kunden dann angeboten wird. Hierbei entsteht jedoch die Gefahr von nicht abverkaufter Ware und somit einer Ressourcenverschwendung. Alternativ dazu bietet sich eine Produktion On-Demand an, bei welcher die Produkte zuerst konzipiert und dem Kunden präsentiert werden, um anschließend die Stückmenge der produzierten Produkte anhand der durch Vorbestellungen der Kunden tatsächlichen Nachfrage anzupassen. Allerdings muss der Kunde hierbei die Zeit der Produktion abwarten, bis er sein Produkt in den Händen hält.
Ein nachhaltiges Textil unter fair produzierten Umständen ist jedoch nur bedingt ausreichend, um Kunden für sich zu gewinnen. Modegeschmack ist individuell, daher ist es unabdingbar, ein überzeugendes Design für die seine Zielgruppe zu kreieren. Das nachhaltigste Produkt wird nicht gekauft, wenn es die Bedürfnisse des Kunden nicht befriedigt. Um der Schnelllebigkeit der aktuellen „Fast-Fashion“ entgegenzuwirken, empfiehlt es sich, weniger Kollektionen pro Jahr mit dafür langlebigeren Produkten anzubieten. Neben der „Slow-Fashion“ bietet der wachsende Second-Hand-Markt eine weitere Chance sich in den nachhaltigen Modemarkt einzubringen.
Bewusstsein für Nachhaltigkeit fördern
Am Ende des Tages ist der nachhaltigste Konsum überhaupt kein Konsum, da keine neuen Ressourcen aufgebracht werden müssen. Auf die Modebranche, mit einem sich stetig entwickelndem Zeitgeist und der Abnutzung von Produkten, ist das leider nur bedingt möglich. Die Erweiterung des Angebotes von Mode aus nachhaltigen Rohstoffen mit einem kreislauffähigen Produktdesign sowie der Reintegration von existierenden Textilien in den Second-Hand-Markt bieten die Chance, die Bekleidungsindustrie ressourcenschonender für unseren Planeten zu gestalten. Wichtig ist es hierbei, das Bewusstsein der Kunden durch Marketingmaßnahmen über verantwortungsvollen Konsum und den Unterschied zwischen konventionell und nachhaltig produzierten Textilien zu fördern. Durch eine transparente Wertschöpfungskette kann dann im nächsten Schritt der planetare Mehrwert der eigenen Produkte oder Dienstleistungen vermittelt werden.
Die Gründung eines nachhaltigen Modelabels bringt neben den üblichen Herausforderungen des Unternehmertums noch spezifische Aufgaben wie den Aufbau einer nachhaltigen, fairen und transparenten Wertschöpfungskette, das Retourenmanagement und ein kundenorientiertes Design mit sich. Ein kreislauffähiges Produktdesign vom Schnittmuster einer Schneiderin über das Sampling von Rohstoffen und Mustern bis hin zur technischen Zeichnung und der Herstellung des Endproduktes fordert viel Kommunikation und Geduld. Auf diesem Weg hilft es sich das übergeordnete Ziel einer nachhaltigen Textilbranche vor Augen zu halten und den Wandel Schritt für Schritt anzugehen.
Robin und sein Mitgründer Niko möchten gemeinsam revolutionäre minimalistische Funktionskleidung für Männer entwickeln, die gleichzeitig nachhaltig und qualitativ hochwertig ist. Einen besonderen Fokus legen die beiden Gründer auf die Transparenz der Produktion.