Die Vor- und Nachteile von Homeoffice – mit Tipps & Tricks

Spätestens seit Beginn der Corona-Pandemie im Frühjahr 2020 ist Homeoffice so gut wie jedem ein Begriff. Damals stiegen zahlreiche Unternehmen auf Heimarbeit um. Aber auch schon vor der Pandemie wurde Homeoffice im Zuge der zunehmenden Digitalisierung und Relevanz von Work-Life-Balance für Arbeitnehmer und Arbeitgeber ein immer wichtigeres Thema. Gründer, die sich im Anfangsstadium ihrer Selbstständigkeit befinden, kennen sich mit Homeoffice meist ebenfalls schon aus. Was es genau mit Homeoffice auf sich hat, welche Vor- und Nachteile Homeoffice mit sich bringt und wie es dir erfolgreich gelingen kann, erfährst du hier.

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Eine Frau streichelt, in einem Büro, einen Husky.
© Ekaterina Bolovtsova - pexels.com
 |  Zuletzt aktualisiert am:18.02.2024

Definition

Was ist Homeoffice?

Unter Homeoffice versteht man das Ausführen der beruflichen Tätigkeit im eigenen Heim. Schnappst du dir also deinen Laptop und arbeitest an deinem eigenen Schreibtisch, auf der Couch oder sogar im Garten, fällt das unter Homeoffice. Da zu Beginn der Gründung das Geld oftmals knapp ist, agieren viele Gründer zunächst von zu Hause aus, ehe sie ein eigenes Büro oder einen Platz in einem Coworking Space mieten.

Neben Homeoffice ist auch mobiles Arbeiten weit verbreitet. Im Gegensatz zu Homeoffice geht mobiles Arbeiten von überall auf der Welt: von zu Hause aus, aber eben auch in einem Café oder an einem beliebigen Ort im Ausland. Voraussetzungen sind zumeist nur eine stabile Internetverbindung und ein PC.

Vorteile von Homeoffice

Das Arbeiten im Homeoffice bringt viele Vorteile mit sich. Neben Punkten wie Kosteneinsparungen und Zeitersparnis gibt es weitere Vorteile, die das Arbeiten erleichtern.

Geringere Kosten im Homeoffice

Gerade für Gründer bietet das Homeoffice eine gute Möglichkeit, vor allem zu Beginn der Gründung, Kosten zu sparen. Statt nach den perfekten und bezahlbaren Büroräumen zu suchen, lassen sich die meisten Dinge ganz einfach von zu Hause aus erledigen. Außerdem fallen neben der Büromiete auch Fahrtkosten (auch für Arbeitnehmer) weg.

Kosteneinsparungen durch Homeoffice

Ich konnte durch Corona und das Homeoffice auf jeden Fall Geld sparen. Während des Lockdowns habe ich fast jeden Tag selbst gekocht, was eine willkommene Abwechslung zur Schreibtischarbeit war.“ – Nicole Borek

Zeitersparnis durch Homeoffice

Wenn du von zu Hause aus arbeitest, sparst du dir den Weg ins normale Office und wieder zurück. Vor allem in Ballungsräumen mit viel Verkehr kann dies ein großer Vorteil sein. Die dadurch gewonnenen Stunden kannst du dann entweder zum Arbeiten, für mehr Freizeit oder Schlaf nutzen.

Eigene Wohlfühlatmosphäre

Ein weiterer Vorteil vom Arbeiten im Homeoffice ist, dass du dir deinen Arbeitsplatz quasi so gestalten kannst, wie du möchtest. Ob Duftlampe, entspannende Musik, bequemes Sofa, grüne Pflanzen oder anregendes Licht – jeder erreicht anders eine hohe Produktivität: Du kannst dich auf dich konzentrieren und wie du am besten arbeitest. Dabei musst du keine Rücksicht auf Kollegen nehmen, die normalerweise mit dir sonst im Büro sitzen würden.

Höhere Flexibilität

Auch die höhere Flexibilität bezüglich ihres Privatlebens kann für einige Menschen ein ausschlaggebender Vorteil sein, im Home zu arbeiten. Ebenfalls hast du die Möglichkeit, Kinder oder andere Angehörige besser zu betreuen. Außerdem kannst du angepasster an deinen Biorhythmus arbeiten, wenn du keine fixen Büro- oder Anwesenheitszeiten für deinen Job hast. So kann das Homeoffice bei vielen zu einer besseren Work-Life-Balance führen – allerdings nicht immer, was du gleich auch bei den Nachteilen von Homeoffice siehst.

Nachteile von Homeoffice

Neben den genannten Vorteilen birgt das Homeoffice ebenso Nachteile. Hier kommt es bei manchen Punkten aber auch auf die individuelle Persönlichkeit an.

Trennung Beruf- und Privatleben

Auf der Seite der Vorteile stand bereits der Punkt „bessere Work-Life-Balance“. Manchen Menschen fällt es jedoch sehr schwer, Privates und Berufliches voneinander im Homeoffice zu trennen. Wenn beides miteinander verschwimmt, ist es umso wichtiger, auf die Work-Life-Balance zu achten. Sprich: Feste Arbeitszeiten festlegen, Zeit für soziale Kontakte schaffen und sich Zeit nehmen, einfach mal abzuschalten.

Work-Life-Balance im Homeoffice

Privates und Berufliches verschwimmen durch das Homeoffice. Aber ich find`s okay. Ich kann mir jeden Tag frei gestalten. Üblicherweise mache ich es so: In der Woche arbeite ich ab 9 Uhr konzentriert am Laptop. Pausen vergesse ich gerne, daher ist das Kochen zwischendurch, Wäscheaufhängen oder kurz mit Freunden zu sprechen immer eine willkommene Unterbrechung zur Abarbeitung einer never-ending To-Do-Liste.

Termine zum Netzwerken oder Zoomcalls, die keine hohe Priorität haben, setze ich gerne auf einen Tag in der Woche; gerne am Morgen oder gegen Abend, damit ich mir die anderen Tage und Zeitblöcke nicht mit Terminen zerschieße und dann nicht mehr richtig zurück in den konzentrierten Modus komme.“ – Nicole Borek

Ablenkungen

Hier noch ein lustiges Video ansehen, da noch auf eine eher unwichtige und private Nachricht antworten, schnell mal ein neues Kleidungsstück bestellt, das Kind quengelt und das Bad wurde auch schon lange nicht mehr geputzt. Ablenkungen lauern überall zu Hause und können effizientes Arbeiten erschweren. Vor allem das Smartphone auf dem Schreibtisch ist häufig keine gute Idee.

Handy stummschalten im Homeoffice sorgt für höhere Produktivität

„Ich habe mein Handy immer auf stumm geschaltet, damit ich konzentriert arbeiten kann, wenn ich gerade im Flow bin. Ich sehe es aufleuchten, wenn jemand anruft. Ansonsten checke ich meine Messenger nur dann, wenn ich gerade Zeit und Lust habe. Das hilft, Privates und Berufliches zu trennen und effizienter zu arbeiten.“ - Nicole Borek

Selbstdisziplin ist notwendig

Abseits von Ablenkungen ist auch eine gewisse Selbstdisziplin notwendig, um mit der Arbeit anzufangen oder weiterzumachen. Manchen Menschen fällt es schwer, wenn sie sich unbeobachtet fühlen und kein Kollege oder der Chef in der Nähe ist. Darunter kann dann auch die Produktivität leiden.

Weniger soziale Kontakte

Ein entscheidender Punkt, weshalb einige Menschen nach Corona wieder ins Büro wollten, ist der Austausch mit anderen. Für manche ist es bedrückend, die ganze Zeit alleine und isoliert zu Hause zu sitzen und haben ein Problem damit, keinen direkten sozialen Kontakt während ihres Arbeitstags zu haben. Ebenso mögen es viele Angestellten mehr, Wichtiges mit den Vorgesetzten direkt und persönlich als per Telefon oder Videochat zu besprechen.

Längere Kommunikationswege

Noch schnell mal spontan mit mehreren Mitarbeitern etwas Wichtiges im Büro bereden und dann direkt einige Aufgaben abhaken. Aufgrund der räumlichen Distanz ist das im Homeoffice schwerer möglich. Für einen (Video-)Anruf bei Fragen muss die andere Person erst einmal erreichbar sein; und wenn mehrere Personen für die Absprache nötig sind, muss man für alle einen passenden Termin finden.
Und auch das Formulieren einer E-Mail dauert ein Vielfaches länger, als kurz eben im Nachbarbüro nachzufragen. Dies kann die Zusammenarbeit in die Länge ziehen und erschweren.

Checkliste mit Tipps zum Homeoffice

Damit du trotz der Nachteileproduktiv und erfolgreich im Homeoffice arbeiten kannst, findet du hier noch ein paar Tipps.

  • Klare Arbeitszeiten etablieren: Entfällt der Arbeitsweg, lockern sich Routinen meist auf. Du musst nicht mehr zu einer bestimmten Uhrzeit aufstehen und bist an keine Vorgaben gebunden. Dennoch ist es ratsam, klare Arbeitszeiten für dich zu etablieren, um bewusst Pausen zu machen und auch genügend Zeit für Hobbys, Familie und Freunde zu haben.
  • To-do-Listen erstellen: Startest du morgens planlos, ist es schwieriger, strukturiert zu arbeiten und zufrieden mit deinen Leistungen zu sein. Eine hilfreiche Methode ist, dir bereits am Vorabend realistisch lange To-do-Listen zu erstellen und sie nach Relevanz und Dringlichkeit zu priorisieren.
  • Am Schreibtisch arbeiten: Morgens noch einen Kaffee im Bett trinken und die ersten Mails checken. Klingt verlockend, kann aber deine Schlafhygiene und Produktivität massiv verschlechtern. Vermeide es, im Bett oder auf der Couch zu arbeiten und achte darauf, stets am Schreibtisch zu sitzen.

Weitere Tipps von zum produktiveren Arbeiten im Homeoffice

„Für alle, die im Homeoffice dazu neigen, zu wenig Wasser zu trinken: Macht es euch zur Gewohnheit, eine Karaffe mit Wasser mit z. B. frischer Zitrone und Minze und einem Aloe-Vera-Shot ;) vorzubereiten und diese Karaffe bis zur Mittagspause leerzutrinken.

Macht vor und nach der Schreibtischarbeit Dehnübungen, atmet bewusst und macht eine Meditation, wenn ihr merkt, dass ihr total unkonzentriert seid. Falls die Motivation ausbleibt, macht euch erstmal schöne Musik an und geht eine Runde spazieren. Frische Luft und Bewegung am Morgen bringen das Hirn auf Trab und man fühlt sich frischer und wacher.

Nehmt euch für die Mahlzeiten auch zu Hause ganz bewusst Zeit. Nicht schlingen, während parallel noch eine Mail verfasst wird oder Ähnliches. Ansonsten genug achtsame Pausen, in denen die Birne auch mal abschalten darf. Nur so gelangen wir auch in kreative Flow-Zustände, die unsere Arbeit wirklich genial werden lassen.“– – Nicole Borek

Zusammenfassung von Vor- und Nachteilen des Homeoffice

Wie du siehst, bietet Homeoffice viele Vorteile, birgt aber auch einige Nachteile. Häufig kommt es ebenfalls auf deinen Persönlichkeitstypen und auf die Lebensumstände an, ob Homeoffice etwas für dich ist oder ob du besser in einem Büro oder in einem Coworking Space arbeitest.

In der folgenden Tabelle siehst du noch einmal die größten Vor- und Nachteile vom Homeoffice im Überblick:

Darstellung von Tabellen auf Desktop besser lesbar

<b>Vorteile von Homeoffice</b>
Vorteile von HomeofficeNachteile von Homeoffice
geringere Kosten Ablenkungen
Zeitersparnis Selbstdisziplin notwendig
eigene Wohlfühlatmosphäre weniger soziale Kontakte
Flexibilität schwierigere Kommunikation
bessere Work-Life-Balance keine klare Trennung Privates und Berufliches

Mobiles Arbeiten im Ausland

„Für mich ist es keine Option, über mehrere Wochen oder Monate in einer Wohnung ohne Balkon und ohne direkten Zugang zur Natur mitten in der Stadt ohne soziale Kontakte zu verweilen. Daher habe ich viel Zeit in Mexiko auf der Aloe-Vera-Plantage und in der Natur mit mobilem Arbeiten verbracht. Dort ging das Leben relativ normal weiter und da habe ich mich deutlich wohler gefühlt als hier in Deutschland. Wann immer ich in Deutschland war, habe ich versucht, der Stadt zu entkommen und mich naturnah aufzuhalten.“

Natürlich war ich auch dieses Jahr bereits in Mexiko auf der Plantage und habe sogar Workation auf Sri Lanka gemacht. Das war eine nette Abwechslung und von der Zeitverschiebung deutlich angenehmer als Mexiko.“ – Nicole Borek

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