Business Angels: Privatinvestoren, die Gründer stärken
Du hast eine Geschäftsidee entwickelt und bist überzeugt, sie auf dem Markt etablieren zu können. Möglicherweise fällt es dir in der Frühphase deiner Gründung schwer, das nötige Kapital für dein geplantes Start-up zu beschaffen. Wenn auch Leihgaben aus dem Kreis deiner Verwandten und Freunde nicht ausreichen, deine Firma auf den Weg zu bringen, solltest du dir Gedanken machen, einen sogenannten Business Angel zu finden und an deine Seite zu stellen. Erfahre im Wissensportal von LEXROCKET, was konkret mit jenem Anglizismus gemeint ist, worin die Vorteile für dich liegen und was du tun musst, um diesen besonderen Investor, den Business Angel von dir und deinem Geschäftsmodell zu überzeugen.
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Nicht zu viel Unternehmensanteile abgeben
Je nach dem kalkulierten Unternehmenswert deines Start-ups liegen Beteiligungen von Business Angels per Definition bei 20 bis 49 Prozent. Mehr solltest du als Gründer nicht akzeptieren, sonst riskierst du, dass dir das Heft komplett aus der Hand genommen wird. Ein Business Angel bleibt nicht für immer. Der Exit des Business Angels erfolgt nach ungefähr vier bis sieben Jahren, wenn deine erste Wachstumsphase geschafft ist. Dann wird er sich verabschieden und seine Unternehmensanteile möglichst gewinnbringend am Markt verkaufen. Das ist der Deal und Inhalt der Zusammenarbeit zwischen dir als Gründer und dem Business Angel!
Business Angel gesucht: Wie gehen Gründer vor?
Einen Business Angel zu finden, ist gar nicht so leicht. Europaweit gibt es rund 10.000 aktive Business Angels, die jedoch meistens keine riesigen Summen zur Verfügung stellen. Ein Business-Angel-Investment für ein junges Unternehmen bewegt sich häufig zwischen 50.000 Euro und einer Million Euro und erfordert viele Gespräche. In der Regel tun sich bei größeren Summen jenseits der 100.000 Euro, ähnlich wie beim Crowdfunding, mehrere Business Angels für eine Zusammenarbeit bzw. ein Invest zusammen. Wenn du an einem Business Angel bzw. dieser Form der Finanzierung interessiert bist, gibt es verschiedene Wege, mit ihnen in Kontakt zu treten und ein Gespräch zu vereinbaren:
Wie überzeugen Gründer einen Business Angel?
Es ist eine Sache, einen Business Angel zu finden, aber eine andere, ihn von dir und deiner Idee zu überzeugen. Welche Geschäftskonzepte am ehesten Chancen haben, von finanzstarken Privatleuten wie den Business Angels finanziert und unterstützt zu werden, ist pauschal nur schwer zu beantworten. Noch immer gibt es erfolgsträchtige Technologie-Branchen und angesagte Wachstumsmärkte wie z. B. den E-Commerce-Markt, der auf Produkte und Dienstleistungen für das Internet spezialisiert ist. Doch als Gründer musst du vor allem mit deinem Geschäftskonzept beeindrucken, um nicht sofort im Papierkorb des Business Angels zu landen. Folgendes muss dir gelingen, um einen Business Angel von deiner Geschäftsidee zu überzeugen:
- Dein Geschäftsmodell muss innovativ, klar und skalierbar deine Idee vermitteln.
- Der Businessplan muss nachvollziehbare Annahmen zur Branche und zur Geschäftsentwicklung liefern sowie einen fundierten Überblick zu den Gründungskosten und den möglichen Investitionen bieten.
- Du und dein Team müssen überzeugen. Business Angels setzen auf Ideen, die Wachstum versprechen, aber vor allem auf Gründer bzw. mit deinem Gründerteam mit persönlichem Potenzial und Marktkompetenz.
- Du musst deshalb nicht nur fachlich versiert sein, sondern auch die Mitbewerber und das Produkt gut kennen.
- Weise nach, dass du als Gründer selbst bereit bist, ein Risiko einzugehen und was du in die Neugründung investieren willst.
Business Angel: Worauf sollten Gründer achten?
Mit einem finanzstarken Engel an der Seite gehst du jedoch eine Verpflichtung ein, die dich auf Jahre festlegt und zudem Auswirkungen auf deine Entscheidungsfreiheit in der Unternehmensführung hat. Dazu kommt die zwischenmenschliche Komponente. Auch sie muss passen, anderenfalls sind psychischer Stress und Streit zwischen dir und dem Business Angel vorprogrammiert. Hier ist Vertrauen eine Währung, auf die du als Gründer nicht verzichten kannst. Denn einerseits gibt es sicherlich Business Angels, die in die Entwicklung deiner Geschäftsidee investieren wollen und gemeinsam mit dir am Firmenerfolg arbeiten. Andererseits gibt es solche, denen es nur um eine schnelle Rendite gibt.
Internetforen wie „deutsche-startups.de“ sind perfekt, um dich mit anderen Gründern und Start-ups auszutauschen. Hier kannst du ein wenig nachhaken und findest schnell heraus, welcher Business Angel in Gründerkreisen bekannt ist und welchen Ruf er genießt. Denn es ist wichtig, zu erfahren, was die Intention deines favorisierten Business Angels ist, bevor du dich vertraglich bindest. Wenn du jedoch einen geeigneten Kandidaten für dein Startup im Visier hast, dann binde ihn ein. Wenn es Sinn macht, sucht dein Business Angel z. B. einen zusätzlichen Investor. Er kennt sich aus und weiß, wer anzusprechen ist. Denn im Prinzip agiert er wie ein klassischer Unternehmensberater. Nutze also seine Zeit!
Business Angels vs. Venture-Capital
Als Gründer hast du dich vielleicht mit dem Begriff Venture-Capital beschäftigt und weißt, dass es sich dabei um Wagnis- und Risikokapital handelt, das Dritte in junge Existenzgründer und Start-ups investieren. Diese Form von Beteiligungskapital halten Gesellschaften bereit, um in erfolgversprechende Unternehmen zu investieren und von deren Gewinn zu profitieren. Im Rahmen einer Venture-Capital-Beteiligung wird Gründer wie dir also Kapital zur Verfügung gestellt, ähnlich wie das ein Business Angel tut. Damit enden die Gemeinsamkeiten. Folgende Übersicht erklärt dir die Unterschiede:
- Eine Venture-Capital-Beteiligung durch eine Gesellschaft findet meist erst in einer späteren Unternehmensphase statt. Das heißt, Beratung und Betreuung – wie das ein Business Angel bietet – gibt es in der Regel nicht.
- Bei einer Venture-Capital-Beteiligung überwiegen finanzielle Interessen der Investoren, deshalb fallen Investitionssummen wesentlich höher aus. Dementsprechend fordern jene Gesellschaften höhere Beteiligungen an jungen Unternehmen ein.
- Venture-Capital-Gesellschaften investieren oft in mehrere Unternehmen gleichzeitig. Sie sind ihrerseits privaten Investoren verpflichtet, deren Geld sie anlegen. Deshalb müssen sie möglichst erfolgreich arbeiten und legen hohe Risikostandards fest, an denen du dich messen lassen musst. Denn ihr Ziel ist es immer, bei Wiederveräußerung der Beteiligung möglichst viel Rendite zu erwirtschaften.
- Auch Förderbanken beteiligen sich in Deutschland über Beteiligungsgesellschaften an Existenzgründungen wie Start-ups. Eine Mindestbeteiligung startet in der Regel ab einer Summe von 20.000 Euro. Das passende Förderprogramm findest du mit dem LEXROCKET Fördermittel-Finder.
Business Angels und ihr Mitspracherecht
Wenn du dir Investoren an Bord holen möchtest, musst du nicht nur eine marktfähige Geschäftsidee finden, sondern dich vorab mit deinem Vorhaben und deiner eigenen Erwartungshaltung auseinandersetzen. Ein Business Angel erwirbt durch seine Beteiligung an deinem Start-up ein konkretes Mitspracherecht und beeinflusst somit die Entwicklung deines Unternehmens mit. Im Gegenzug profitierst du von seinem Wissen, seinem Netzwerk und seiner Markterfahrung. Wenn es genau das ist, was du dir vorstellst, dann brauchst du Geduld, bis du den richtigen gefunden hast oder unter Umständen einen Plan B, wenn dir das nicht gelingt. Davon abgesehen, kann dein Finanzbedarf oder dein Geschäftsmodell von vorneherein eine andere Vorgehensweise nötig machen. Wie du weißt, investieren Business Angels ausschließlich in der Frühfinanzierungphase. Benötigst du als Junggründer z. B. erst für die Expansion deiner Firma neues Kapital, solltest du besser Kontakt zu KfW-Förderbanken oder alternativen Geldgebern aus dem Sektor des Venture-Capitals aufnehmen.
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