So gründest du eine Unternehmergesellschaft (UG) oder Mini GmbH
Die passende Rechtsform für deine Firma zu finden ist nicht immer ganz einfach. In Deutschland gibt es unterschiedliche Unternehmensformen, die schnell zu Verwirrung führen können. Daher lohnt es sich, zunächst den Vergleich zu ziehen. In diesem Artikel soll es um die UG Gründung, die Unternehmergesellschaft, gehen.
Hinweis: Gendergerechte Sprache ist uns wichtig. Daher verwenden wir auf diesem Portal, wann immer möglich, genderneutrale Bezeichnungen. Daneben weichen wir auf das generische Maskulinum aus. Hiermit sind ausdrücklich alle Geschlechter (m/w/d) mitgemeint. Diese Vorgehensweise hat lediglich redaktionelle Gründe und beinhaltet keinerlei Wertung.

Definition: Was ist die UG?
Die Unternehmergesellschaft (UG), auch Mini GmbH genannt, gilt als Alternative zur klassischen GmbH – mehr zur GmbH findest du in unserer Rechtsform-Übersicht. Der Gesetzgeber ermöglicht diese Variante der GmbH seit 2008. Der wichtigste Unterschied ist das geringe Start- oder Stammkapital als Voraussetzung: Wenn du eine UG (haftungsbeschränkt) gründen willst, dann ist dafür 1 Euro als Startkapital bereits ausreichend. In der klassischen GmbH muss das Startkapital dagegen mindestens 12.500 Euro betragen. Ziel ist es, mit der Mini-GmbH Existenzgründern den Start in die Selbstständigkeit zu erleichtern.
Wie alle UGs zeichnet sich auch diese Rechtsform dadurch aus, dass sie haftungsbeschränkt ist. Haftungsbeschränkt heißt, dass dein Unternehmen im Zweifelsfall nur mit dem Gesellschaftsvermögen haftet. Dein Privatvermögen bleibt, mit einigen Ausnahmen, unangetastet.
Wichtig zu wissen ist außerdem, dass du dich mit der UG (haftungsbeschränkt) dazu verpflichtest, mindestens 25 Prozent des Jahresüberschusses als Eigenkapitalrücklage beiseite zu legen. Wenn du Rücklagen in Höhe von 25.000 Euro parat hast, dann kannst du die haftungsbeschränkte UG in eine richtige GmbH umwandeln.
Merkmale einer UG
Eine Unternehmergesellschaft mit beschränkter Haftung oder Mini GmbH kannst du alleine oder zusammen mit einem oder mehreren Partnern gründen. Deine Partner heißen dann Gesellschafter. Wichtig ist, dass jede UG einen Geschäftsführer benötigt. Nicht festgelegt ist, wie viele Gesellschafter und auch Geschäftsführer es bei einer UG bzw. Mini GmbH geben darf.
Wenn du eine UG gründest, dann muss der Zusatz „haftungsbeschränkt“ übrigens immer geführt werden. Das heißt, dieser Zusatz der Haftungsbeschränkung ergänzt deinen Firmennamen und steht direkt dahinter.
Welche Schritte musst du gehen, um eine UG zu gründen?
Um eine UG (haftungsbeschränkt) oder Mini GmbH zu gründen solltest du diese Schritte in unserer Checkliste zum Ablauf der Gründung unbedingt beachten:
- Triff Entscheidungen: Wer ist dein Partner? Wie sollen die Rollen im Unternehmen verteilt werden (Geschäftsführer)? Wie soll deine Firma heißen?
- Genehmigungen: Je nach Branche benötigst du unterschiedliche Genehmigungen. In der Gastronomie musst du andere Pflichten erfüllen und benötigst beispielsweise andere behördliche Dokumente als in der Software-Branche.
- Gesellschaftsvertrag notariell beglaubigen lassen: Um deine UG (haftungsbeschränkt) oder Mini GmbH zu gründen, benötigst du einen beglaubigten Gesellschaftervertrag. Für die UG Gründung gibt es online diverse Musterprotokolle und -verträge. Am besten arbeitest du dieses Dokument direkt mit einem Anwalt aus, so fehlt auch nichts darin. Wichtig: Nach der Beurkundung entsteht zunächst eine „UG in Gründung“. Das heißt, dass du und deine Partner zunächst mit dem Privatvermögen haften, bis die Gründung deiner UG offiziell durch das jeweilige Amtsgericht eingetragen ist.
- Geschäftsführer bestellen: Wenn du alleine gründest, dann bist du automatisch der Geschäftsführer. Wenn du allerdings mit einem oder mehreren Partner eine UG (haftungsbeschränkt) gründest, dann müsst ihr die Bestellung des Geschäftsführers separat erledigen. Dazu wird wiederum ein Notar benötigt.
- Geschäftskonto eröffnen: Dein Startkapital muss auf ein offizielles Geschäftskonto deiner frisch gegründeten UG in Bar eingezahlt werden. Dafür benötigst du ein Konto, das du am besten bei deiner Hausbank eröffnest.
- Handelsregistereintrag: Sobald dein Stammkapital auf der Bank eingezahlt ist, kann dein Notar dein Unternehmen im Handelsregister beim zuständigen Amtsgericht anmelden. Mehr zur Handelsregistereintragung erfährst du in diesem Artikel.
- Anmeldung beim Gewerbeamt: Ist bisher alles erledigt, dann musst du noch ein Gewerbe anmelden. Dazu füllst du den Gewerbeschein aus und fügst deinen Gesellschaftervertrag und andere Bescheinigungen, die für deine UG-Gründung wichtig und Pflicht sind, bei. Die Informationen werden in der Regel vom Gewerbeamt an die IHK oder zuständige Handwerkskammer, die Bundesagentur für Arbeit und die Berufsgenossenschaft weitergeleitet.
- Anmeldung beim Finanzamt: Zu guter Letzt fehlt nur noch das Finanzamt. Um die korrekte steuerliche Erfassung zu gewährleisten musst du dein zuständiges Finanzamt kontaktieren. Fülle dazu den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung aus – viele Finanzämter haben den Fragebogen zur steuerlichen Erfassung bereits online zum Abrufen bereitstehen. Das muss spätestens einen Monat nach der Beglaubigung deines Gesellschaftervertrags passieren. Danach erhält deine UG oder Mini GmbH ihre Steuernummer.
Vor- und Nachteile einer UG-Gründung
Jetzt hast du einiges über die UG (haftungsbeschränkt) erfahren. Doch ist diese Rechtsform wirklich das Richtige für dein Unternehmen? In dieser Tabelle findest du alle Vor- und Nachteile zur Rechtsform UG auf einen Blick zusammengestellt:
Die Kosten für und nach der UG-Gründung
Da du, besonders wenn du im Team eine UG oder Mini GmbH gründen möchtest, einen Notar sowie einen Anwalt benötigst, fallen die Gründungskosten höher aus als zum Beispiel bei einer Personengesellschaft wie einer GbR. Je nach deiner Branche kommen dann noch Kosten für Zertifikate oder Genehmigungen dazu. Pauschal lässt sich das allerdings nicht berechnen.
Nachdem die UG gegründet ist, fallen natürlich noch weitere Kosten an, wie zum Beispiel:
- Gewerbesteuer, die abhängig von deiner Gemeinde bemessen wird
- Versicherungen für dich und deine Firma
- Berufsgenossenschaft
- Buchhaltungskosten durch Bilanzierungspflicht
- Kosten für IHK und Handwerkskammer
Bedenke auch, dass sobald deine UG (haftungsbeschränkt) die notwendigen Anspareinlagen von 25.000€ erreicht hat, sie sich in die Rechtsform einer GmbH umwandelt – das ist natürlich auch wieder mit Kosten verbunden.
Fazit: Ist die UG haftungsbeschränkt interessant für dich als Gründer?
Interessant ist die UG als Unternehmensform für junge Gründer und Startups allemal. Besonders das niedrige Startkapital und die beschränkte Haftung sind oftmals wichtige Punkte. Allerdings solltest du genau abwägen und vergleichen, welche Rechtsform für deine Gründung in Frage kommt. Wichtig ist, dass du genau weißt, was du für dein individuelles Unternehmen benötigst und von welcher Rechtsform du am meisten profitieren kannst. Abwägen ist bei dieser wichtigen Entscheidung, ob du eine UG gründen willst, das Gebot der Stunde.
Als Initiative von Lexware haben wir uns zum Ziel gesetzt, das Gründen wieder attraktiver und einfacher zu machen. Dazu bedienen wir uns dem vielseitigen Know-How von Lexware sowie der gesamten Haufe Group, nutzen die Expertise unserer Partner:innen oder arbeiten mit Fachautor:innen zusammen, die uns helfen, komplexe Sachverhalte für dich verständlich zu formulieren. Du hast Anregungen oder Feedback für uns? Melde dich einfach!