Wie viel Eigenkapital brauchst du für deine Unternehmensgründung wirklich?
Dein Plan steht, deine Businessidee ist ausgereift, jetzt kann es ans Eingemachte gehen: Das Finanzielle. Dabei gibt es für viele Gründer und Gründerinnen zu Beginn der Selbstständigkeit eine ganz entscheidende Frage: Wie viel Start- und Eigenkapital brauchst du eigentlich für deine Unternehmensgründung? Wir fassen zusammen, was Eigenkapital eigentlich ist, wie du den Bedarf berechnest und was du sonst noch wissen musst – direkt auf einen Blick!
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Darum ist Eigenkapital für deine Unternehmensgründung wichtig
Klar, ohne Anfangsinvestitionen gibt es in der Regel auch kein Unternehmen. Besonders das Eigenkapital legt in vielen Fällen den direkten Grundstein dafür, deine Geschäftsidee in die Realität umzusetzen. Je höher dein eigener Invest, desto mehr Zügel kannst du in der Hand behalten und deine Firma nach der Gründung lenken. Deshalb ist es wichtig, dass du von vorneherein weißt, wie viel Startkapital du für deine Unternehmensgründung benötigst. Wenn du deinen Businessplan erstellst, legst du diesen Bedarf im Kapitalbedarfsplan fest. Das heißt, du musst dir vorab bewusst sein, welche Kosten auf dich zukommen und wie viel Eigenkapital für die Unternehmensgründung nötig ist. Danach kannst du dir überlegen, woher das Geld stammen soll.
Definition: Was ist Eigenkapital?
Eigenkapital ist nichts anders, als das Geld, das ein:e Unternehmer:in selbst mit in die Firma bringt. Also dein finanzieller Beitrag zu deiner Gründung. Das Eigenkapital ist alleine oder mit weiterem Fremdkapital der Grundstein für deine Firmengründung. Zusammen mit dem Fremdkapital bildet das Eigenkapital also das Gesamtkapital deines Unternehmens.
Welche Varianten des Eigenkapitals gibt es?
Es gibt zwei Varianten von Eigenkapital für deine Unternehmensgründung. Zum einen das Geld, das du selbst ins Unternehmen bringst. Das heißt, deine Ersparnisse und Rücklagen. Wenn du selbst aber nicht genug Kapital auf der hohen Kante liegen hast, dann hast du noch die Möglichkeit Eigenkapital über Dritte bereitzustellen.
Die einfachste Art und Weise, Eigenkapital über Dritte zu erhalten, ist es, Freunde und Familie um Unterstützung zu bitten. Nachdem die Frage geklärt ist, wie viel Eigenkapital du für deine Unternehmensgründung brauchst, kannst du die Lücke so füllen. Dabei solltest du alle Chancen und Risiken genau benennen können und die Summe, weitere Vereinbarungen und die Rechte von Dritten vertraglich festhalten.
Weitere Möglichkeiten, um dein Eigenkapital von Dritten zu beziehen sind:
- Venture-Capital-Beteiligungsgesellschaften
- Business Angels
- Andere private Investoren, die du zum Beispiel durch Crowdfunding mit ins Boot holst
Denke aber immer daran, dass du dadurch auch gegebenenfalls Anteile deines Unternehmens oder deines Gewinnes hergibst.
Der Unterschied: Eigenkapital vs. Fremdkapital
Das Fremdkapital ist neben dem Eigenkapital die zweite wichtige Säule für deine Unternehmensgründung. In vielen Fällen macht es sogar den Großteil der Finanzierung deines Unternehmens aus. Fremdkapital kommt, wie der Name schon sagt, aus einer firmenfremden Hand – das heißt, es sind Finanzmittel, die du dir von Fremdkapitalgebern leihst. Fremdkapitalgeber sind zum Beispiel:
- Deine Hausbank
- Förderbanken
- Business Angels
- Investoren
Der größte Unterschied zum Eigenkapital ist, dass du Fremdkapital mit einer festgelegten Laufzeit mitbestimmten Zinsen leihst, es also irgendwann zurückzahlen musst. Wenn du weißt wie viel Eigenkapital du für deine Unternehmensgründung benötigst, dann siehst du auch, welche Summe du noch mit Fremdkapital abdecken musst. Die Höhe deines Fremdkapitalbedarfs errechnest du aus der Differenz zwischen Gesamtkapitalbetrag abzüglich deines Eigenkapitals.
Wie viel Eigenkapital benötigst du für deine Unternehmensgründung tatsächlich?
Pauschal lässt sich keine solide Zahl benennen, wenn es darum geht was du an Eigenkapital für deine individuelle Unternehmensgründung brauchst. Die optimale Höhe des Eigenkapitals ist stark branchenabhängig und ergibt sich immer aus dem jeweiligen Unternehmen und ist von diesen Faktoren abhängig:
- Den laufenden Kosten für dein Unternehmen,
- Die Finanzierung deiner privaten Ausgaben,
- Effektive Kosten deiner Unternehmensgründung.
Generell solltest du immer möglichst viele freie Mittel zur Finanzierung deiner Gründung einsetzen. Dadurch bindest du dich nicht an Dritte. Expert:innen empfehlen, dass dein Eigenkapital-Anteil für die Unternehmensgründung nicht unter 20% der gesamten benötigten Summe liegen sollte.
Die Vorteile von hohem Eigenkapital
Wenn deine Firma über einen großen Anteil an Eigenkapital verfügt, dann hat das folgende Vorteile:
- Du kannst sicherstellen, dass dein Unternehmen zahlungsfähig bleibt.
- Die Risiken Liquiditätsprobleme zu bekommen werden so gesenkt.
- Im Gegensatz zum Fremdkapital ist das Eigenkapital an keine Bedingungen genknüpft.
- Du musst weniger Fremdkapital mit in dein Unternehmen einbringen und bist unabhängiger.
Außerdem sichert dir ein hoher Eigenkapital-Anteil für die Unternehmensgründung einen leichteren Zugang zu Fremdkapital. Geldgeber:innen wie Investor:innen und Banken sehen damit auf einen Blick, wie ernst du es mit deiner Gründung meinst, da du selbst mit dem großen Eigenkapital ein gewisses Risiko für deine Unternehmensgründung eingehst.
Tipp: Die Verwendung von Eigenkapital
Um dein Eigenkapital für die Unternehmensgründung dann auch optimal einzusetzen, solltest du es für folgende Positionen verwenden:
- Finanziere damit dein langfristiges Anlagevermögen
- Setze ca. ein Drittel davon ein, um dein Umlaufvermögen zu finanzieren
- Decke damit das Anlagevermögen und die eisernen Bestände des Umlaufvermögens
Gründen ohne Eigenkapital: Kann das funktionieren?
Ein Geschäft oder Unternehmen gründen und das ganz ohne Eigenkapital, das ist nicht ganz so unmöglich, wie du denkst. Auch bei diesen Möglichkeit solltest du vor deinem Beratertermin wissen, wie viel Eigenkapital du für deine Unternehmensgründung brauchst. Hier sind drei Beispiele für Gründen ohne eigenes Startkapital:
Franchise-Modell
Das Franchise-System beispielsweise bietet dir diese Möglichkeit. Dabei gründest du gewissermaßen eine weitere Filiale eines Konzerns. Regeln dafür gibt es allerdings trotzdem:
- Oft wird eine Lizenzgebühr fällig
- Du musst die Regeln des Konzerns einhalten
Die Vorteile sind aber nicht von der Hand zu weisen: Gründer:innen können so relativ einfach ein Unternehmen aufbauen, denn die Markenbekanntheit und Marktpräsenz des Franchise-Unternehmens ist bereits gegeben. Mehr zum Thema Franchise gründen kannst du auch in unserem Artikel nachlesen.
Aus der Arbeitslosigkeit heraus gründen
Auch für Gründer, die sich aus der Arbeitslosigkeit heraus selbstständig machen möchten, gibt es Programme. So bietet der Staat über das Arbeitsamt unterschiedliche Förderprogramme an, die erste finanzielle Hürden aus dem Weg räumen können. Mehr zum Thema Gründerzuschuss vom Arbeitsamt erfährst du in diesem LEXROCKET-Artikel.
Mit einem Kredit das Eigenkapital stemmen
Die dritte Möglichkeit ist, einen Kredit oder ein Darlehen bei der Bank aufzunehmen. Viele Bankenbieten heute günstige Gründerkredite an, die dir helfen können, ohne großes Eigenkapital ein Geschäft auf die Beine zu stellen. Bedenke aber, dass die Existenzgründung ganz ohne Eigenkapital deutlich mehr Risiken für dich mitbringt, da du zunächst deutlich höhere Schulden machst.
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